Theologie erleben

40 Jahre Evangelischer Theologiekurs – vom Lernen und Lehren. Von Cornelia Nussberger Ramseier, Kursleitung ETK Bern

Eindrücke vom ETK Bern

Theologie Erleben – Unter diesem Titel leite ich seit 10 Jahren den Evangelischen Theologiekurs (ETK) Bern. Nicht allein, sondern jeweils mit einem Kollegen. Den ersten Kurs mit Pfarrer Hansueli Egli, der damals grad in Pension gegangen war. Von ihm habe ich sehr viel gelernt betreffend Methodik und Didaktik, war er doch ursprünglich Lehrer. Minutiös haben wir damals jede Woche die drei Abendlektionen vorbereitet, «gepräpt».

Seit dem zweiten Kurs arbeite ich mit meinem jüngeren Pfarrkollegen Daniel Hubacher zusammen. Auch wir bereiten die Kursabende Woche für Woche vor. Mittlerweile sind wir am dritten Kurs und haben eben mit dem Neuen Testament begonnen. Für uns ist es hilfreich, dass wir unterdessen auf eine grosse Materialsammlung zurückgreifen können. Darunter hat es Bewährtes, das wir weiterverwenden, aber auch Anderes, an dem wir merken, dass auch wir uns im Lauf der Jahre weiterentwickelt haben.

ETK digital und analog

Die Zeit der Corona-Einschränkungen hat uns den digitalen Unterricht gelehrt. Nach ersten Anfangsschwierigkeiten haben wir uns gemeinsam mit der Gruppe gut an den Austausch per Zoom gewöhnt. Daniel und ich unterrichteten gleichzeitig, jeder mit seiner Halbgruppe. Nach der Pause gab’s einen Gruppenwechsel. Wir suchten nach neuen Formen für Gruppenarbeiten, mailten Kursunterlagen und Aufgaben im Voraus.  Wir freuten uns, dass Kreativarbeiten auch möglich wurden, wenn man digital unterwegs war.

Als der analoge Unterricht wieder erlaubt war, überlegten wir von neuem, was denn der Mehrwert dieser Form ist. Einige Kursteilnehmenden hatten die Erfahrung gemacht, dass es bequem war, wenn sie sich den Weg nach Bern in den Campus Muristalden ersparen und sich daheim vor dem PC installieren konnten.

Kreative Methoden und anregende Exkursionen

Rollenspiele, Collagen, gemeinsame Schreibprojekte, Zeit für das Pflegen der nicht-virtuellen Gemeinschaft, all diese Formen bekamen wieder oder neu Bedeutung.

Neben Exkursionen zu theologisch bedeutsamen Orten oder zu passenden Ausstellungen findet mittlerweile jedes Jahr ein gemeinsames Wochenende in einem Bildungshaus statt, was nochmals ein ganz anderes Miteinander arbeiten und sein ermöglicht.

So versuchen wir das Versprechen «Theologie erleben» tatsächlich einzulösen.

Wie können wir so etwas wie ein Lehrhaus werden?

Seit neuestem machen wir uns auch Gedanken darüber, wie wir unsere Inputs schon vor dem Kursabend mit den Teilnehmenden teilen können. Da wir gerne – auch bis unmittelbar vor Kursbeginn – an unseren Powerpoint-Präsentationen herumfeilen, ist das für uns eine Herausforderung. Unser Ziel ist es, den 25 an Theologie und Glaubensfragen interessierten Menschen die Möglichkeit zum interaktiven Lernen zu bieten. Eine aufwändige Arbeit, die uns jedoch dem Wunsch, ein Lehrhaus zu sein, näherkommen lässt. Dass wir dabei selber an jedem Abend Neues entdecken, versteht sich von selbst.

Zum ETK Bern geht es hier.

Als ein Beispiel, wie der Theologiekurs von den sehr unterschiedlichen Teilnehmenden erlebt wird, findet sich auf der Seite der Reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn ein Interview mit einem ehemaligen Teilnehmer. Er sagt:

«Der Kurs macht Mut, einen selbstbestimmten Glauben zu leben»

Fortsetzung hier.

Weitere Informationen zum ETK finden Sie hier und hier.