Die Jahreslosung 1Thess 5,21 fordert uns heraus – denn sie führt uns in eine fremde Zeit. Es gibt noch keine Evangelien, kein Neues Testament. Es gibt keine Ämter oder kirchlichen Strukturen. Selbst die grossen Streitigkeiten über den christlichen Umgang mit Fragen der Tora, der Beschneidung oder des Zusammenlebens der verschiedenen Menschen in der Gemeinde stehen noch aus. Die Zerstörung Jerusalems ist noch ausserhalb jeder Vorstellungskraft.
«Prüfet alles und behaltet das Gute», das ist eine Aufforderung für Zeiten, in denen kaum etwas feststeht, Orientierung durch geistgewirkte, prophetische Reden kommt und alle miteinander auf das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen müssen. Auch, wenn es darum geht, zu unterscheiden und zu entscheiden.
Wir versuchen uns an einer Auslegung der Jahreslosung für heute und verfolgen zwei Linien, die sich aufeinander zubewegen: «Kritisches Vertrauen» und «Aufgeklärte Ergriffenheit». Wie gehen wir mit dem um, was Glauben massgeblich ausmacht, nämlich unverfügbare Impulse, nicht machbare Widerfahrnisse von Gnade und Liebe?
Und ja, wer fragt, ob etwas gut ist oder eher nicht, muss die Geister unterscheiden. Welche Linien zieht die Bibel an dieser Stelle? Was gibt es zu lernen aus dem Schatz der christlichen Spiritualität?
Wir wollen inspirieren und ermutigen, eigene erwachsenbildnerische Veranstaltungen anzupacken und die Jahreslosung auf diese Weise zu bearbeiten. Deshalb bieten wir einige konkrete Praxisbausteine an.
Motiv by Stefanie Bahlinger, Verlag am Birnbach