«Zeitgeist» … was ist das? Naja, auf jeden Fall ein Wort, das in den Kulturkämpfen der Gegenwart häufig gebraucht wird. Nur schon deshalb lohnt sich eine genauere Nachfrage. Ich mag diesen Begriff erst mal nicht von oben – also philosophisch oder theologisch – erklären. Stattdessen beginne ich damit, zu fragen, wie es sich anfühlt, wenn wir «Zeitgeist» hören. Und wie oder wann wir dieses Wort verwenden.
1. Zeitgeist? Erst mal Unbehagen bis Skepsis
Mir ging es lange so, wie vielen anderen wohl auch: Gegenüber dem Zeitgeist ist erst mal Vorsicht geboten. Ist das nicht eine ominöse Kraft, die mich beeinflussen oder sogar manipulieren will? Am Ende noch, ohne dass ich es merke? Die dumpfe Masse geht mit den zeitgeistigen Moden. Ich aber durchschaue das und halte erst mal skeptisch Distanz.
Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand sagt: «Ah, der Zeitgeist! Auf geht’s, dem will ich folgen.» Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass die Bedenkenträger und Pessimisten allgemein als die klügeren und realistischeren Menschen gelten. Was mir nahezu täglich in Gesprächen, Zeitungen oder sozialen Medien begegnet, sind kritische Kommentare und Warnungen, in denen menschliches Verhalten oder kulturelle Dynamiken als zeitgeistkonform gebrandmarkt werden.
2. Zeitgeistskepsis könnte ein Zeitgeistphänomen sein
«Zeitgeist» ist ein bequemes Wort, ein Containerbegriff, in den man alles reinwerfen kann, was man kritisch sieht. Auch ich habe es häufig so gemacht.
Kaum eine Schuld, die sich dem Zeitgeist nicht in die Schuhe schieben lässt. Er ist das Codewort dafür, dass es nicht mehr so (gut) ist, wie es mal war oder wie es besser sein sollte.
In der Breite unserer Gesellschaft hat der Zeitgeist ein schlechtes Image. Keine guten Zeiten für den Zeitgeist also? Oder paradox zugespitzt:
Sind es schlicht nörglerische, pessimistische, verängstigte Zeitgeister, die uns einen offenen Blick auf das verstellen, was Zeitgeist noch so alles sein könnte?
Dann wäre eine Kritik der Zeitgeistkritik angezeigt. Wir würden damit dem Zeitgeist die Chance geben, sich uns noch mal anders vorzustellen.
Bevor ich das versuche, braucht es allerdings noch ein paar empathische Beobachtungen in Richtung Zeitgeistskepsis.
3. Die mulmige Kombi aus Zeit und Geist
Unverständlich ist das Unbehagen gegenüber dem Zeitgeist erst mal nicht. Denn die beiden, die hier in einem Wort zusammenkommen, sind schwer zu fassen: Zeit und Geist. Was macht sie so flattrig?
a) Flüchtige Zeit
Wir erfahren die Zeit als etwas Flüchtiges. Sie zerrinnt uns zwischen den Fingern.
Der gegenwärtige Moment, in dem wir die Möglichkeiten ergreifen, die aus der Zukunft zu uns kommen, fliesst rasch an uns vorbei und gerinnt zur Vergangenheit. Die Möglichkeiten, ein erfülltes Leben zu erleben, steigen derart rasant an, dass wir gar nicht genügend Zeit haben, sie alle auszuprobieren.
Auch deshalb leiden wir an epidemischer Zeitknappheit, stehen im Wettlauf mit der Zeit, im Kampf gegen die Uhr – eine eigenartige Feindschaft. Wie wir darauf mit einer ständigen Beschleunigung des Lebens reagieren, das hat Hartmut Rosa in seinem Buch «Beschleunigung und Entfremdung» (2013) überzeugend aufgezeigt.
b) Diffuser Geist
Mit dem Geist steht es nicht viel besser. Zwar erleben wir in Teilen unserer Kultur eine Sehnsucht nach den spirituellen und zauberhaften Dimensionen des Lebens, so dass wir uns insgesamt leichter tun, von «Geist» zu sprechen. Aber auch dann, wenn wir vom Geist einer Handlung, eines Ortes, einer Institution, einer Begegnung oder einer Sportveranstaltung reden, bleibt es diffus.
Denn: Was ist Geist überhaupt? Etwas, das sich quirlig bewegt und andere in Bewegung versetzt, könnte man sagen. Eine Kraft, die hinter den Ereignissen und Prozessen liegt, ihnen eine Richtung gibt und sich in ihnen manifestiert. Aber sie lässt sich weder fixieren noch kontrollieren. Eine uralte Erkenntnis, die Jesus einmal pointiert so formuliert hat: «Der Wind/Geist weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, weisst aber nicht, woher er kommt und wohin er geht» (Johannes 3,8).
4. Sicher ist nur die unruhige Veränderung
Die Kombi aus flüchtiger Zeit und diffusem Geist macht aus dem Zeitgeist etwas Flattriges, Fiebriges und Unstetes. Kirstine Fratz hat diese Eigenschaften in ihrem «Buch vom Zeitgeist» einfühlsam herausgearbeitet. Ihre Kurzformel für Zeitgeist lautet: «ein temporäres Versprechen für ein gelungenes Leben». Und im Wörtchen «temporär» liegt die ganze Spannung:
«Denn wenn es eine Sicherheit beim Zeitgeist gibt, dann, dass er sich laufend verändert. Seine Vorstellung vom gelungenen Leben ist nur von kurzer Dauer, und neue Ideen kündigen sich meist schon in irgendeiner Nische an. Bald ist der Zeitgeist bereit, allen Zeitgeist-Teilnehmern von seiner nächsten Vision zu berichten.»
Kirstine Fratz: Das Buch vom Zeitgeist, S. 21
5. Das beängstigende Gefühl, nicht hinterher zu kommen
Wer den Angeboten des Zeitgeistes unmündig folgt, könnte alsbald von der Angst gepackt werden, den immer neuen Ansprüchen der Zeit nicht länger gerecht werden zu können, abgehängt zu werden und etwas zu verpassen.
«Wer sich mit dem Zeitgeist verheiratet, findet sich schnell als Witwer vor.»
Dieses Zitat, das oft dem dänischen Philosophen Sören Kierkegaard zugeschrieben wird, drückt es noch augenzwinkernd aus. Heftiger ist jene Kritik am Geist der Zeit, die ihn als spukendes Gespenst und Poltergeist vorstellt. Sie geht schon in Richtung Verteufelung – der Zeitgeist als quasi-personaler Verführer und Blender mit üblen Absichten.
6. «Zeitgeist» dient als Instrument zur Zeitkritik
Es ist nicht nur so, dass der Zeitgeist etwas mit uns macht und wir auf das, was wir mit diesem Begriff verbinden, reagieren. Wir machen auch was mit ihm und nutzen das Konzept «Zeitgeist» für unsere Interessen. Dies geschieht vor allem dann, wenn wir es als Instrument für Zeitkritik verwenden. Zwei Formen lassen sich dabei grob unterscheiden.
a) Zeitkritik 1: Der Geist, der die Zeiten verdirbt
Diese Form der Zeitkritik gründet auf einem Vergleich der eigenen Zeit mit einem früheren Zeitabschnitt. Die geschichtlichen Entwicklungen hin zur Gegenwartskultur werden negativ beurteilt. Verantwortlich gemacht wird der Geist, durch den sich die Zeiten verschlechtert haben.
Neben diesem diachronen gibt es noch den synchronen Blick in die eigene Gegenwart.
Denk-, Fühl- und Handlungsmuster anderer Menschen werden als dem Zeitgeist verfallen identifiziert und abgewertet. Die Zeichen der Zeit, so ihre Kritiker:innen, verheissen nichts Gutes. Es gilt, aufzuwachen und sich dem Zeitgeist zu widersetzen, damit alles nicht noch schlimmer wird.
Klassisches Beispiel ist Jeremias Gotthelfs Roman «Zeitgeist und Berner Geist» von 1852. Unter diesem Namen schrieb der reformierte Pfarrer Albert Bitzius (1797-1854) viele Romane, in denen er alte Berner Gepflogenheiten, Denk- und Lebensweisen im scharfen Kontrast zu Verfallserscheinungen seiner Zeit sieht:
«Es ist der schöne hausväterliche und hausmütterliche Sinn aber, der an alle denkt, dem nichts schmeckt, wenn nicht alle haben, der alles Gute mit allen teilt, nur die Bürde für sich behält, immer für das Haus sorget und denkt an die daheim. Das ist der schöne Sinn, den der Zeitgeist und seine Lumpenlehren nicht dulden will; dieser konservative, christliche Sinn, der das Haus erbauet hat, soll fort und den Irrgeistern weichen …»
Als viele den Zeitgeist für die Französische Revolution verantwortlich machten, schrieb der Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim 1794:
«Kennst du den Geist der Zeit, so stürm auf ihn und tobe, so lange bis er stirbt.»
b) Zeitkritik 2: Der Geist, der die Zeiten verbessert
Die zweite Form der Zeitkritik will weder die besseren Zeiten zurück noch den Status quo gegen den Zeitgeist verteidigen, sondern zielt auf Wandel und Fortschritt.
Die Kritik richtet sich gegen die kulturellen Formate und Institutionen, in denen wir leben, arbeiten, lernen, wirtschaften, lieben, konsumieren usw. Sie sind so etwas wie die geronnenen Formationen alter Zeitgeister, werden mittlerweile aber weder als lebendig noch lebensdienlich noch zukunftsfähig wahrgenommen.
Der neue Zeitgeist zieht seine Kraft aus der menschlichen Sehnsucht nach Ganzheit, Stimmigkeit und Sinn, aus dem Lebens- und Freiheitswillen, der Fantasie für eine andere, bessere Zukunft. So «ist er der Motor des Fortschritts, der Entwicklung, der Expansion, des Wechsels, des Neuen und des Revolutionären. Das bedeutet, dass der Zeitgeist zugleich schöpferisch und zerstörerisch ist …», schreibt der Schweizer Ökonom Eugen Böhler in seiner «Psychologie des Zeitgeistes» (S. 272).
Dass der Zeitgeist auch hier für die eigenen Interessen vereinnahmt werden kann, zeigt sich bei denen, die ihn als unwiderstehliche Kraft propagieren, der man sich auf Dauer nicht entziehen kann.
Von Anfang an war «Zeitgeist» auch ein Mittel, geschehende Veränderung als unausweichlich zu legitimieren. Oder – ein wenig mehr zukunftsgerichtet – die eigenen Ideen von Wandel und Fortschritt als drängend und zwingend notwendig ins Bewusstsein der Leute zu bringen.
7. Verheddert zwischen Euphorie und Skepsis
Wenn ich mich umhöre, kommt es mir oft so vor, als gäbe es nur diese beiden Alternativen in Sachen Zeitgeistverhältnis: Entweder angetan und begeistert, oder skeptisch und entgeistert. In den Kulturkämpfen der Gegenwart wird das dann immer radikaler: Entweder Ergebung, Anpassung, Nachfolge bis zur Huldigung, oder Widerstand, Kampf, Feindschaft bis zur Verbiesterung. Zumindest können so die Vorwürfe eskalieren, die vom einen ins andere Lager geschleudert werden.
Täte es uns nicht gut, aus dieser Verstrickung herauszukommen, damit wir gemeinsam fragen: Was ist los in unserer Gegenwartskultur? Welche Kräfte prägen sie und wollen ihr eine Richtung geben? Wer oder was ist der Geist der Zeit, und wie sieht ein mündiger Umgang mit ihm aus?
8. Mit «Zeitgeist» unterwegs zur Zeitdeutung
Der Begriff «Zeitgeist» hat eine Geschichte, und aus der gibt es was zu lernen: Im Nachdenken und Verstehen der Ereignisse um die Französische Revolution kam «Zeitgeist» mit seinem vielfältigen Vokabular zu einem ersten Durchbruch. Es war die Zeit grosser und auch krisenhafter Umformungen zwischen 1750 und 1850.
a) Hinter «Zeitgeist» steckt das Bedürfnis zur Selbstverständigung
Immer dann, wenn Menschen unter dem Eindruck stehen, dass sich die Zeiten ändern, haben sie das Bedürfnis, sich darüber miteinander zu verständigen. Und dazu dient uns das Konzept von «Zeitgeist».
Je mächtiger der kulturelle Wandel, desto häufiger sprechen wir über den Geist der Zeit.
Es geht zunächst nicht darum, die eigene Zeit positiv oder negativ zu bewerten. «Zeitgeist» ist schlicht ein hilfreiches Medium zum gemeinsamen Verstehen unserer Kultur und ihrer Wandlungen.
b) Zeitgeist in Reinform ist eine kreative Kulturkraft
Der eben angetippte funktionale Gebrauch von «Zeitgeist» geht fliessend über in eine substanzielle Rede vom Zeitgeist. In unserem Dossier «Zeitgeist» wollen wir fragen nach den Kräften und Dynamiken, die unsere Kultur prägen, an ihr ziehen und sie verändern.
Welche Geister animieren uns dazu, kollektiv abzubiegen und anders weiterzuleben?
Wenn wir dabei nicht in die alte Bewertungsfalle «guter oder böser Zeitgeist» tappen, erschliesst sich uns das Phänomen Zeitgeist als das, was unsere Kultur wach, lebendig, ganz und menschenfreundlich hält. Und dass es eine solche Kraft überhaupt gibt, darüber sollten wir erst mal dankbar staunen. Ohne sie gäbe es vermutlich gar keine Kultur. Wohin sie führt, was Menschen aus und mit ihr machen, das ist wahrscheinlich nicht so sehr das Problem des Zeitgeistes, sondern unsere Herausforderung.
Im engen Sinne ist der Zeitgeist erst mal pur – eine neutrale, kreative, potenzialgeladene Kulturenergie.
c) Die Kraft des Zeitgeistes ist die Sehnsucht
Zeitgeister regen sich vor allem dann, wenn wir spüren, dass die bisherigen Kulturformen unserer Vision von einem erfüllten Leben keine Heimat mehr geben. Sie sind einst selbst aus schöpferischem Zeitgeist entstanden und waren mal lebensdienlich, aber – egal aus welchen Gründen – sie sind es jetzt nicht mehr.
Zeitgeist speist sich folglich aus den Sehnsüchten der Menschen nach einem erfüllten Leben und bringt sie auf lauter kreative, teils verrückte Ideen, wie man anders leben könnte.
Er vergegenwärtigt uns die verlorengegangenen oder noch ungeahnten Möglichkeiten, mit denen wir etwa der Liebe, der Gesundheit, der Politik, der Arbeitswelt oder der Bildung die zeitgemässen Formen geben, in denen sie wieder aufblühen.
Und er lockt uns, wenn wir woanders sehen, dass es auch anders funktioniert – warum nicht auch bei mir?
d) Die Seele der Zeit spüren
In seinen ab 1793 erschienen «Briefen zur Beförderung der Humanität» definierte Johann Gottfried Herder den Zeitgeist als
«die Summe der Gedanken, Gesinnungen, Anstrebungen, Triebe und lebendigen Kräfte, die in einem bestimmten Fortlauf der Dinge mit gegebenen Ursachen und Wirkungen sich äussern.»
Vielleicht dürfen wir heute die moderne Überschätzung der Vernunft als kulturverändernde Kraft ein wenig zurücknehmen und stattdessen die Bedürfnisse und Sehnsüchte der Menschen stärker gewichten. Die Beschäftigung mit dem Zeitgeist wäre dann der Versuch, die kollektive(n) Seele(n) der Zeit zu spüren: Wie ist sie gestimmt; wo blüht sie derzeit auf; wo ist sie erschöpft; wonach streckt sie sich aus; was probiert sie aus?
Die Frage nach «richtig oder falsch» tritt dabei in den Hintergrund. Es geht auch nicht darum, wie es sein soll, sondern darum, was werden und neue kulturelle Wohnung finden will. Neugierig sein und staunen hilft dabei, einen zeitgeistsensiblen Zugang zur Gegenwartskultur zu kultivieren.
e) Kulturentwicklung grosszügig betrachten
Ob durch eine Zeitgeistdynamik nun alles besser wird oder nicht, das darf offenbleiben und wird sich zeigen. Grundsätzlich kann jeder Zeitgeist gekapert und instrumentalisiert werden, egal in welche Richtung.
Zeitgeist und Fortschritt miteinander zu identifizieren, käme einer Vergöttlichung gleich, bei der die Enttäuschung und anschliessende Verteufelung des Zeitgeistes in der Luft liegen.
Und doch: Weil ihre Arbeiten am Zeitgeist echte Hoffnung versprühen, arbeite ich seit mehr als fünf Jahren mit Kirstine Fratz zusammen.
Hoffnung als Sinn und Geschmack für die Möglichkeit des Guten – ein differenzierter und kluger Optimismus. Passt das nicht zu einem Verständnis von Zeitgeist als einer Dynamik, die uns vergessene bis ungeahnte Möglichkeiten vergegenwärtigt, kulturelle Systeme, Institutionen und Formen zu verwandeln?
Ich sehe für mich jedenfalls Grund genug, dem Zeitgeist eine Chance zu geben und auf die – zugegeben – teils dramatischen Kulturwandlungen immer mal wieder mit Entwicklungsgrosszügigkeit zu reagieren. Das wäre meine derzeitige Antwort auf die Frage «Wie hast Du’s mit dem Zeitgeist?»:
Ich traue den vielfältigen geistigen Fäden, die unsere Zeit durchweben, zu, dass sie uns die Möglichkeit einer lebensfreundlichen Kultur offenhalten.
Literaturtipps
Kirstine Fratz: Das Buch vom Zeitgeist. Und wie er uns vorantreibt, Basel 2021.
Hartmut Rosa: Beschleunigung und Entfremdung, Berlin 2013.
Markus Meumann: Der Zeitgeist vor dem Zeitgeist. Genius saeculi als historiographisches, mnemonisches und gegenwartsdiagnostisches Konzept im 17. und 18. Jahrhundert, in Achim Landwehr (Hrsg.): Frühe Neue Zeiten. Zeitwissen zwischen Reformation und Revolution, Bielefeld 2012, S. 283-317.
Theo Jung: Zeitgeist im langen 18. Jahrhundert. Dimensionen eines umstrittenen Begriffs, Achim Landwehr (Hrsg.): Frühe Neue Zeiten. Zeitwissen zwischen Reformation und Revolution, Bielefeld 2012, S. 319-355.
Eugen Böhler: Psychologie des Zeitgeistes, Bern 1973
Kirstine Fratz und Andreas Loos: Eine kleine Theologie des Zeitgeistes, in URL https://www.reflab.ch/der-untergang-naht-zeit-fuer-freigespielte-hoffnung/ (Stand: 26.04.2024)
Bausteine zum Weitermachen
Unsere Dossiers mit all ihren Beiträgen wollen dazu ermutigen, das jeweilige Thema in eigenen erwachsenbildnerischen Projekten, Angeboten oder Veranstaltungen mit anderen weiter zu verfolgen. Hier ein paar Anregungen:
Ein kleiner Zeitgeistrundgang
Die Gruppenleitung lädt sich die Sammlung von Zitaten über den Zeitgeist herunter (siehe Download unten) und druckt jeweils ein Zitat auf einer A3 Seite aus. Die Zitate werden an geeigneten Plätzen im Raum sichtbar aufgehängt.
Die Teilnehmer:innen werden eingeladen, gemächlich von einem Zitat zum anderen zu spazieren, jeweils ein wenig zu verweilen, um sich dann zu einem der Zitate zu stellen. Dort kann nun ein Gespräch über folgende Sprachen entstehen:
- Warum bin ich bei diesem Zitat stehengeblieben?
- Inwiefern steckt in diesem Zitat etwas, das auch meiner Meinung über den Zeitgeist entspricht?
- Wo blitzt in diesem Zitat ein Aspekt des Zeitgeistes auf, den ich so bisher noch nicht bedacht habe?
- Mein Widerspruch gegen dieses Zitat lautet …
Am Ende der Veranstaltung kann diese Übung noch einmal kurz wiederholt werden, um der Frage nachzuspüren: Was habe ich Neues über den Zeitgeist gelernt? Würde ich mich jetzt lieber zu einem anderen Zitat stellen.
Gruppenarbeit: Zeitgeistfunde im Internet
In Gruppen führen die Teilnehmer:innen eine Internetrecherche zum Suchbegriff „Zeitgeist“ durch. Gemeinsam gestalten sie eine Posterpräsentation, die anschliessend kurz im Plenum vorgestellt wird. Leitend können dabei folgende Fragen sein:
- Wo und bei wem ist uns die Rede vom Zeitgeist überall begegnet?
- Wie benutzen Menschen im Internet das Zeitgeist-Vokabular?
- Welche Funktion/Zwecke haben die Bezüge/Verweise auf den Zeitgeist?
- Wie kommt der Zeitgeist in den gemachten Funden insgesamt weg – positiv oder negativ?